„Hilf mir es selbst zu tun“
Maria Montessoris Pädagogik umfasst neben den fünf Bereichen ihrer Methodik Bewegungserziehung, Kunsterziehung, Musik, aber auch die Förderung von Sozialverhalten. Wir legen hier einen besonderen Schwerpunkt auf unsere pädagogische Arbeit.
PERSÖNLICHKEIT UND INDIVIDUALITÄT
Kinder kommen zu uns mit ihren individuellen Anlagen und Talenten. Sie sind durch ihre Herkunftsfamilie geprägt und bringen in ihrer Biografie bereits positive und negative Erfahrungen mit. Jedes Kind wird daher in seiner einmaligen Persönlichkeit und Individualität von uns angenommen und akzeptiert. Der jeweilige Entwicklungsstand ist auch der Ausgangspunkt für individuelle Förderangebote.
Voraussetzung für eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes ist von Anfang an, dass es geliebt, geachtet und anerkannt wird und dass es in seinem Selbstwertgefühl nicht verletzt oder beschämt wird. Auch Lernen ist ein individueller Vorgang, der am Interesse des Kindes anknüpft und ihm durch entsprechende Anregungen neue Bereiche erschließt. Die natürliche Neugier und der Wissensdrang eines Kindes fördert das aufbauende Lernen, das ein Leben lang anhält. Bestmögliche Entfaltung der Persönlichkeit gelingt, indem wir jedem einzelnen Kind Mut machen, seine Stärken auszubauen und seine Schwächen nach Möglichkeit auszugleichen. In der individuellen Lebensbewältigung, aber auch bei unvermeidlicher Problem- und Konfliktbewältigung wollen wir Kinder unterstützen.
Freude am Kind-Sein sowie Spaß und Humor sollen bei aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz kommen.
GEMEINSCHAFTSFÄHIGKEIT UND SOZIALVERHALTEN
Unter Sozialisation (Gemeinschaftsfähigkeit) versteht man zunächst das Hineinwachsen eines Kindes in seine Familie und dann in die nächstgrößere Gemeinschaft der Krippe oder des Kindergartens. Es ordnet sich in das Gruppenleben ein und behält doch seine Individualität. Selbstkompetenz und Sozialverhalten müssen daher parallel gefördert werden. Unsere pädagogische Arbeit mit den Kindern baut auf dem in der Familie und gegebenenfalls in der Krippe erworbenen Sozialverhalten auf. Sozialkompetenz lernen Kinder in der Gruppe von- und miteinander. Grenzen einzuhalten fällt Kindern dort leichter als alleine unter Erwachsenen. Gemeinsames Leben, Lernen und Spielen machen allerdings verbindliche Regeln für den Alltag von Kindern und Erwachsenen erforderlich.
Deshalb ist uns wichtig, dass jedes Kind
• sich in der Gruppengemeinschaft zurechtfindet und Zugehörigkeit erfährt,
• die bestehenden Regeln kennen und akzeptieren lernt,
• lernt, seine eigenen Bedürfnisse zu äußern und Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen,
• fähig wird, andere Menschen und Lebensformen zu respektieren, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu pflegen,
• schrittweise Selbst- und Mitverantwortung erwirbt,
• lernt, Konflikte zu lösen und sich zu erproben und dass es Fehler machen, Gefühle und Schwächen zeigen darf, ohne ausgelacht zu werden,
• die Wohltat höflicher Umgangsformen kennen lernt, ein verträgliches, tolerantes und weitgehend friedliches Miteinander erlebt und dass niemand zum Außenseiter gestempelt wird,
• mit Freude unseren Kindergarten besucht.
KREATIVITÄT
Es liegt in der Natur der Kinder, dass sie gerne ausprobieren, experimentieren, matschen, malen, basteln, Neues schaffen wollen. Kinder sind neugierig, haben viele Ideen und überschütten uns mit Fragen.
Wir bieten vielfältigen Raum, Material und Anregung, damit sich Kreativität entfalten kann.
Das gut durchdachte Sinnesmaterial weckt den Forschergeist und lässt sich in zahlreichen Variationen miteinander kombinieren.
Die Puppenecke lädt ein, Erlebtes nachzuspielen, verschiedene Rollen auszuprobieren, eigene Gefühle und Stimmungen auszudrücken und sich so selbst bewusster zu werden.
Der Maltisch in jeder Gruppe und der Werkraum spielen eine zentrale Rolle für die schöpferische Tätigkeit der Kinder. Fortwährend ist den Kindern die Möglichkeit zum Malen, Schneiden, Kleben und Basteln gegeben. Wir zeigen den Kindern unterschiedliche Techniken des bildnerischen Gestaltens.
Es ist uns wichtig, dass die Kinder Freude an der Tätigkeit haben und ihre Fähigkeiten üben, verfeinern und ergänzen.
MUSIK
Musik erreicht uns im Innersten. Sie bringt uns in Schwung und schenkt uns vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten. Kindern wohnt eine natürliche Freude an Musik inne. Gemeinsam drücken wir diese Freude mit unserem ganzen Körper, mit Orff-Instrumenten und durch unsere Singstimme aus.
Wir erarbeiten mit den Kindern einen gemeinsamen Liederschatz. So entsteht auch ein Gruppengefühl: „unsere Lieblingslieder, Sing- und Fingerspiele usw….“
Mit Musik können wir unsere Gefühle ausdrücken und emotionale Belastung abreagieren.
Musik regt die Phantasie an, fördert die Gemeinschaft und ist die Quelle der Freude.
Das Sinnesmaterial der Montessori-Pädagogik enthält Übungen für den Gehörsinn, die dazu auffordern, Geräusche immer differenzierter und feiner wahrzunehmen. So entwickeln sich ein musikalisches Gehör und ein musikalisches Gedächtnis.
MOTORIK UND BEWEGUNG
„Wenn wir bedenken, dass die Möglichkeit zur Bewegung in Schule und Familie kaum mehr gegeben ist, und dass man sie nicht als wesentlichen Faktor der geistigen Entwicklung ansieht, sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir damit etwas Schlimmeres anrichten, als wenn wir künstlich taube und stumme Menschen schaffen würden…. Wenn der Mensch sich ohne ausreichende, praktische Betätigung entwickelt, lebt er unter schlechteren Bedingungen als ein Blinder oder Tauber, denn das Fehlen eines Sinnes kann durch vermehrte Ausbildung eines anderen Sinnes kompensiert werden. Das Fehlen von Bewegung hingegen ist nicht ersetzbar, da es elementar ist.“ (Maria Montessori)
Die von Maria Montessori geforderte Bewegungserziehung ist gleichzeitig eine Erziehung zur Unabhängigkeit und Selbstbeherrschung.
Bewegung ist eines der Grundbedürfnisse von Kindern. Kinder nehmen ihren Körper vorwiegend hierdurch wahr. Motorik und Bewegung sind unerlässlich für die körperliche, geistige und seelische Entwicklung eines Kindes.
Die Motorik ist die Fähigkeit des Körpers, sich kontrolliert zu bewegen. Das sind alle vom Zentralnervensystem kontrollierten Bewegungen des Körpers im Gegensatz zu den unwillkürlichen Reflexen des Körpers. Man unterscheidet zwischen Grobmotorik und Feinmotorik. Grobmotorik umfasst die Bewegungsfunktionen des Körpers, welche der Gesamtbewegung dienen wie zum Beispiel Laufen, Springen und Hüpfen. Als Feinmotorik bezeichnet man die Bewegungsabläufe der Hand-Fingerkoordination, aber auch Fuß-, Zehen-, Gesichts-, Augen- und Mundmotorik. Kinder erschließen sich ihre Welt durch Bewegung. Bewegung spiegelt die Lebensfreude der Kinder. Der Garten, die Turnhalle und der Gruppenraum geben Anreize zur Entwicklung der Grobmotorik und Feinmotorik. Die Kinder lernen sie sich selbst und ihre körperlichen Fähigkeiten kennen.
Unser Anliegen ist es, dass das Kind
• seinem Bewegungsdrang nachgehen kann,
• seine motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowohl im grobmotorischen wie auch im feinmotorischen Bereich erweitert und verbessert,
• Vertrauen zu seinen eigenen körperlichen und motorischen Fähigkeiten entwickelt,
• Gelegenheiten zur ganzheitlichen (körperlich-sinnlichen) Aneignung der Welt bekommt und
• zur Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt angeregt wird.
Mehr zur Montessoripädagogik in unserem Kindergarten können Sie in unserem pädagogischen Konzept lesen.